Anstiftung zum Frieden – Impulse und Material für Jugendgruppen
Jugendgruppen (15- bis 20-Jährige)
Autor: Gerd Pettrich
Dipl.-Religionspädagoge und Jugendwart im Kirchenbezirk Leipziger Land
1. Vorüberlegungen
Für Jugendliche in ihrem sozialen Umfeld geht es wie auch für die Weltpolitik im Grunde doch immer um die Frage:
Wie handle ich bei existentiellen Interessenkonflikten? Gebe ich immer klein bei „um des lieben Friedens willen“ oder setze ich meine Interessen auch durch – und wenn ja, mit welchen Mitteln?
Für die meisten Konflikte dieser Art gibt es als wertvolle Strategie das „Höhere Ziel“ oder die „Stellvertretung“. Ich kämpfe ja gar nicht für mich, sondern für eine wichtige Sache oder um andere zu schützen. Das macht die Lage oft kompliziert, weil sich dann die eigenen mit den Interessen dritter vermischen. (Der Golfkrieg wurde 1991 offiziell als Befreiung des Kuweitischen Volkes vor der irakischen Armee begonnen. Das Hauptinteresse der westlichen Alianz (geführt von Amerika) galt aber dem Ölpreis.)
Vordergründig gilt durch Gewalt manches Problem schnell als gelöst – die sogenannten Nebenwirkungen (oder auch Kolateralschäden) zeigen sich meist erst später. Gefragt sind in unserer Welt mit ihren komplizierten Vernetzungen und Zusammenhängen Strategien, die nachhaltig wirken und Stabilität bringen.
1.1 Gesellschaftliche Relevanz und die Situation der Jugendlichen
Zum 1. Juli 2011 wurde in Deutschland nach 55 Jahren Wehrdienstpflicht der Grundwehrdienst abgeschafft. Das hat zum einen die Konsequenz, dass es keinen Zivildienst mehr gibt, sondern einen Bundesfreiwilligendienst. Zum zweiten wird das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) bzw. das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) für Jugendliche nicht mehr als Alternative zum Zivildienst, sondern als Überbrückung oder zur Berufsfindung bzw. Lebensorientierung genutzt. Zivildienst und Freiwilligenjahr waren aber bisher ein prägender Beitrag für unsere Zivilgesellschaft und oft ein aktives Engagement für eine friedliche Welt. Nun gibt es nur noch Berufssoldaten, die ihren Job an den Krisenherden dieser Welt machen, und der Einfluss auf diesen Bereich wird zunehmend von der Gesellschaft abgekoppelt. Die Bundeswehr wird von Jugendlichen vorwiegend als sicherer Arbeitgeber gesehen. Es drohen demzufolge ein mangelndes Interesse an bzw. mangelnde Kenntnisse über Konfliktherde und deren Bekämpfung. Der Krieg ist dann weit weg, obwohl er – wenn die ersten Soldaten im Zinksarg zurückkehren – ganz nahe ist.
Die meisten der Jugendlichen werden mit Gewaltdarstellungen oder Heroisierung von Kriegen im TV, im Kino oder Internet konfrontiert. Diese Arbeitshilfe will den Automatismus in Frage stellen, dass bei Auseinandersetzungen und Interessenkonflikten stets „alternativlos“ (Waffen)-Gewalt angewandt werden muss. Die Jugendlichen sollen außerdem für Bereiche ihres Alltags sensibilisiert werden, in denen mit Worten, Gesten oder Handlungen der Frieden gebrochen wird. Sie sollen ganz neu über einen aktiven, friedvollen Umgang miteinander nachdenken. Eine lebensbejahende Einstellung will den Jugendlichen Mut machen, quer zu denken und in der Nachfolge einer konsequenten Gewaltfreiheit – wie sie Jesus Christus vorgelebt hat – zu denken, zu fühlen und zu handeln.
1.2 Kirchliche Friedensarbeit in der ehemaligen DDR und ihre Auswirkungen bis heute
In der Friedensbewegung der 1980er Jahre in der DDR erlangte die Vision des Propheten Micha (Micha 4,4) – besonders durch das Engagement des damaligen sächsischen Landesjugendpfarrers Harald Bretschneider – eine große Aktualität. Vor dem Hintergrund der Rüstungsspirale zwischen UDSSR und USA wollte er ein Zeichen setzen und ließ 1980 100.000 Lesezeichen mit dem Slogan „Schwerter zu Pflugscharen“ und der Grafik eines sowjetischen Künstlers drucken. Ein Jahr später gab das Landesjugendpfarramt 200.000 Aufnäher heraus, die die Jugendlichen rege an ihren Jacken trugen. Mit dem Anbringen dieser Aufnäher provozierten sie die Machtorgane der DDR und viele spürten erstmalig den „starken Arm“ und gleichzeitig auch den Schwachpunkt dieses Staates.
(Logo siehe M 5 Seite 11)
Unter dem Motto „Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung“ wurde seit den frühen 1980er Jahren der konziliare Prozess im ökumenischen Miteinander der beiden großen Kirchen und auch einiger Freikirchen eingeläutet. Somit wurde auf einer breite Basis der Christen in der DDR diskutiert, gelebt und verinnerlicht, was Frieden bedeutet und wie wertvoll und zerbrechlich er ist. Durch zahlreiche Umwelt- und Friedensinitiativen, den vielen Demonstranten und Verweigerern, aber eben auch mit „Gebeten und Kerzen“ wurde die friedliche Revolution unterstützt.
(Logo siehe M 7 Seite 11)
Nach dem Fall der Mauer verlor zwar der sogenannte „Kalte Krieg“ seinen Schrecken, doch in Europa entfachten neue Kriegsherde (z.B. ab 1991 im ehemaligen Jugoslawien).
Dabei engagierten sich einige Initiativen für Kriegsflüchtlinge, die in neu eingerichteten Asylbewerberheimen auf dem Gebiet der ehem. DDR untergebracht wurden. Dafür wurden auch immer wieder die Friedensgebete in der Leipziger Nicolaikirche genutzt. Gesamtkirchlich betrachtet ging jedoch das Interesse für Themen der jährlichen Friedensdekade stark zurück.
Es entwickelten sich sozialpolitische Netzwerke. In Wurzen entstand beispielsweise das NDK – Netzwerk für Demokratische Kultur, das heute zu einem großen Teil aus ehemaligen Mitgliedern der Junge Gemeinde besteht. Ebenso exemplarisch ist der Verein „boncourage“ in Borna, der sich gegen Ausländerfeindlichkeit, rechte Gewalt und für die Interessen von Aussiedlern und Asylbewerbern einsetzt. Viele junge Menschen haben einen kirchlichen Hintergrund, aus dem sie ihr Engagement begründen.
2. Bausteine zum Thema
Die folgenden Bausteine können je nach Gruppensituation (Gruppenstärke, Alter der Jugendlichen, Anlass) eingesetzt werden. Dabei sind die Punkte 2.1 bis 2.4 als Einstieg, Hinführung und Herausforderung gedacht, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Punkte 2.5 bis 2.9 sollen zu inhaltlichem Tiefgang führen.
2.1. Erlebnispädagogische Übungen für gewaltfreie Konfliktlösungen
In Gruppen mit Bedarf an Bewegung und Dynamik bieten sich Übungen an, in denen die Körperlichkeit stark erlebt werden kann, aber auch Intellekt und Taktik nicht zu kurz kommen
(Beschreibung der Übungen siehe M 1 Seite 9)
„Jäger und Elefant“
In der Auswertung sollte darüber gesprochen werden, wann für den Einzelnen der Spaß aufhört und Gewalt anfängt und welche unterschiedlichen Auffassungen bzw. welche Bandbreite von Gewalt in einer Gruppe existiert. Ebenso kann deutlich gemacht werden, dass unter bestimmten Bedingungen auch friedvolle Menschen zur Gewaltanwendung bereit sind.
„Knack den Schokoriegel“1
In der Auswertung sollte darüber reflektiert werden, welche Strategien verfolgt wurden, um das Ziel zu erreichen. Es wird hinterfragt, ob Gewalt im Spiel war, wem das Spiel Spaß gemacht hat, wem vielleicht nicht und warum. War nur der Gewinner, der am Ende den Schokoriegel hatte, oder auch der, der auf ihn verzichten konnte?
Nach dieser Übung kann auch über die vergebenen Rollen nachgedacht werden, wenn die Mitspieler ein bestimmtes Interesse vertreten müssen, z.B. wenn es um Rohstoffe wie Erdöl für Deutschland geht.
„Sturm auf die Burg“
In dieser Übung geht es darum, mit Phantasie, Geschicklichkeit und Beharrlichkeit, jedoch ohne Gewalt in einen geschlossenen Kreis zu gelangen bzw. aus diesem heraus zu kommen.
2.2. Karikatur-Überschrift finden
(Beschreibung siehe M 2, Seite 9)
Die Karikatur wird mit folgender Aufgabenstellung an die Gruppe ausgeteilt:
Gib der Karikatur eine Überschrift oder Sprechblase!
Bei der anschließenden Auswertung könnten sich ggf. schon Themen bzw. Schwerpunkte ergeben, die bei den Jugendlichen „oben auf“ liegen. Diese Karikatur eignet sich besonders gut, da hier lustig, aber eindeutig klar wird, dass der Nutzen (Beseitigung der Fliege) im unverhältnismäßigen Kontrast zum entstehenden Schaden steht.
Die Gedenktafel in der Kirche2
(Beschreibung siehe M 3, Seite 10)
Im Zuge der Kirchenrenovierung setzt sich eine Friedensgruppe der Kirchgemeinde Deutschenbora dafür ein, dass die Gedenktafel mit der Überschrift „Unsere Helden für das Vaterland“ entfernt wird. Sie stellen dazu einen Antrag an den Kirchenvorstand.
Aufgabe:
Der Kirchenvorstand muss eine Entscheidung treffen, die von möglichst vielen mitgetragen werden kann. Die Jugendlichen sollen versuchen, sich so gut wie möglich in die Situation der jeweiligen Personen zu versetzen und dementsprechend argumentieren.
Nach ca. 20 Minuten soll die Diskussion abgebrochen und deren Verlauf vom Spielleiter mit der Gruppe diskutiert werden.
2.4. Grabstein-Inschrift3
(Kopiervorlage siehe M 4, Seite 10)
Einleitung:
Einer Anekdote nach unterhalten sich Soldaten verschiedener NATO-Mitgliedsländer darüber, was im „Ernstfall“ auf ihren Grabsteinen stehen sollte.
Der Franzose sagt klar:
„Mort pour la Partrie“ („Gestorben fürs Vaterland“).
Der Engländer eindeutig: „Died for the Queen“ („Gestorben für die Königin“).
Der Amerikaner: „Für die Freiheit gefallen“.
Dem schließt sich auch der Deutsche an.
Nur der Belgier bringt zögernd heraus: …
(Das wird aber noch nicht verraten!)
Aktion:
Die Jugendlichen sollen beschreiben, was bei einem Auslandseinsatz der Bundeswehr – für den Fall ihres Todes – auf ihrem Grabstein stehen müsste.
Erst danach wird noch der Satz des Belgiers verraten: „Mort contre mon goút“ („Gestorben gegen meinen Willen“)
Ziel dieser Überlegung ist es, ins Gespräch über folgende Fragen zu kommen:
- Was wiegt den Preis eines Menschenlebens auf?
- Wofür „lohnt“ es sich zu sterben?
- Welches Land/ welcher Mensch/ welches Ziel hat das Recht, mein Leben aufs Spiel zu setzten?
2.5. Friedensethischer Diskurs
Während bei Ghandi oder Martin Luther King ein kompromissloser Gewaltverzicht zum Tragen kommt, hat der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) in der extremen Situation einer ablsoluten Diktatur ganz anders gehandelt:
Er forderte seine Kirche auf: „….nicht nur die Opfer unter dem Rad (der Nazidiktatur) zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen fallen.“4
Bonhoeffer, der sich von Grunde auf Christus als dem Friedensstifter verpflichtet fühlte, führte ein Doppelleben und war an der Vorbereitung eines Attentats auf Hitler beteiligt. Damit nahm er bewusst Schuld auf sich um Schlimmeres zu verhindern. Das „in die Speichen fallen“ bedeutet ja nicht nur Gewalt auszuüben, um Böses zu vernichten, sondern bekommt auch einen Aufopferungsgedanken.
Einen Bezug zur Gegenwart bekommt die Thematik durch folgendes Rollenspiel:
„Nazidemo“
Situation:
Eine Jugendgruppe (Junge Gemeinde) hat erfahren, dass in ihrer Stadt eine Demo von Neonazis aufmarschieren will, um am Ziel vor einem sensiblen Mahnmal (Kriegerdekmal im Stadtpark o.Ä.) ihre Parolen und Kränze niederzulegen.
Die Gruppe ist gespalten in zwei Lager (werden durch Los zugeteilt):
Eine Fraktion will eine Blockade bilden, um den rechten Demonstranten den Zugang zum Park zu versperren. Die andere Fraktion organisiert eine Gegendemonstration / Parallelveranstaltung, um die „Rechten“ zu ignorieren, ihnen die Show zu stehlen.
Aufgabe:
Beide Gruppen sollen Argumente für ihre Entscheidung und gegen die jeweils andere Gruppe sammeln sowie Mittel und Methoden festlegen, mit denen sie ihr Ziel erreichen wollen. Überlegt werden kann auch ein „Plan B“ für alle Fälle (was passiert, wenn…).
Vorstellung:
Nach internen Beratungen der Gruppen findet im Plenum eine Vorstellung der Ideen und Stratgien der Gruppen statt. Der Gruppenleiter moderiert den Austausch. Er sollte darauf achten, dass Themen wie „Gewalt“, „Grenzen der Gewalt“, „Gewalt als letztes Mittel, um Schlimmeres zu verhindern“ nicht tabuisiert werden, sondern Raum für Diskussion finden. Am Ende sollte eine Abstimmung stattfinden.
Die archetypischen Geschichten:
Ist es bei Kain und Abel (1.Mose 4) der Neid Kains über des gelungene Opfer seines Bruders, so wird in 1. Mose 11 in der Turmbauerzählung vom Streben des Menschen nach Macht und Anerkennung und von der daraus resultierenden Distanzierung zwischen Schöpfung und Mitmensch, vom Raubbau mit den Ressourcen und der Verteidigung dieser berichtet.
Die Propheten:
Bei den Propheten (z.B. Jesaja 32, 17) wird immer wieder der unmittelbare Zusammenhang von Gerechtigkeit und Friede deutlich, die nicht voneinander zu trennen sind. Die heutige Weltlage, in der Ausbeutung des Menschen und Raubbau mit der Natur den Nährboden für bewaffnete Konflikte bilden, bestätigt diese Kausalwirkung.
Die Psalmen:
Im Psalm 85, 17 lesen wir die poetische Metapher, in der Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Die Metapher bestärkt den uralten biblischen Traum vom Schalom.
Die Evangelien:
Mt. 5, 1-10: Die Seligpreisungen bzw. die Bergpredigt Jesu ist eine revolutionäre Antwort auf die Gesetze dieser Welt . „Die Bergpredigt ist kein Heimatroman“, sagt Franz Alt.5 Sie stellte schon damals alle vorherrschenden politisch-religiösen Werte in Frage.
Mt. 26, 52: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.“
Bei seiner Festnahme im Garten Gethsemane weist Jesus seinen Jünger Petrus zurecht und zeigt somit seinen bedingungslosen Verzicht auf Gewalt sowie die logische Konsequenz von Waffengewalt.
Die konsequente Gewaltlosigkeit Jesu – bis ans Kreuz (siehe M 6, Seite 11)
Mt. 10, 34: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“
Das Schwert steht in diesen beiden Bibelstellen für Trennung. Bei Mt. 26,52 schlägt Petrus im Garten Gethsemane einem Knecht das Ohr ab, um ihn vor der Gefangennahme zu schützen. Dort steht das Schwert für Gewalt und Zerstörung, die immer mehr Zerstörung hervorruft und provoziert, sodass der Auslöser von Gewalt zum Opfer dieser Gewalt
wird.
Bei Mt. 10, 34 geht es um Verfolgung, bei der sich Jesu Nachfolger entscheiden müssen. Und daraus entsteht Entzweiung – diese Spannung gleicht einem Kampf (oft im Herzen), der einem Schwertkampf ähnelt. Jesus setzt ja die Liebesbereitschaft der Kinder zu den Eltern voraus – will aber nicht den „faulen Frieden“, in dem Blut dicker als Wasser ist, sondern er bezieht sich auf den Ablösungsprozess – gerade in kontroversen Glaubensauffassungen – als radikale Trennung und Finden einer neuen Lebenswelt. (Diese radikale Trennung ist zwingend an die Zuwendung und Authenzität Jesu gekoppelt – sonst könnte man diese Bibelstelle auch den Sekten zuordnen)
Die beiden Bibelstellen Mt. 26, 52 und Mt. 10, 34 eignen sich sehr gut für eine Gegenüberstellung in Form eines Schreibgesprächs. Sie werden dazu jeweils auf ein großes Blatt geschrieben. Die Jugendlichen bekommen Gelegenheit, ihre Kommentare auf die Blätter zu schreiben. Diese werden im Anschluss im Gruppengespräch ausgewertet.
Lk 1, 52 +79: Gleich zu Beginn des Lukasevangeliums lesen wir – wie einen Hymnus auf die Macht der Schwachen – den Lobgesang der Maria „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen“ Im Lobgesang des Zacharias „…und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ wird der klare Wille Gottes zum Frieden manifestiert. Und als Jesus als Auferstandener seinen Jüngern begegnet, begrüßt er sie mit den Worten: „Friede sei mit euch.“
Fazit
Der Friede, den nur Gott schenken kann, ist eben mehr als ein Waffenstillstand. Dieser Schalom möchte die Herzen der Menschen erobern und deren konsequent friedvolle Lebensführung bis in alle Bereiche bestimmen.
„Warum der Krieg unterblieb“
(Siehe M 8, Seite 12)
Diese kleine Geschichte macht in ihrer scheinbar naiven Darstellung deutlich, welcher Graben zwischen dem „Soll- und dem Ist-Zustand“ dieser Welt klafft. Man kann danach leicht über den Wahnsinn von scheinbar strategisch bedeutsamen Kriegen ins Gespräch kommen.
„Die Geschichte eines Knaben“
(Siehe M 9, Seite 12)
In dieser Geschichte wird deutlich, dass Stärke und Heldentum nichts mit Waffengewalt zu tun haben. Sie setzt den Fokus auf die Tatsache, dass zum Erlangen des Friedens auch Machtverzicht eine Rolle spielt. Die Metapher des Lammes gibt eine Brücke zum Lamm Gottes (Christus), das die Sünde der Welt trägt.
„Willkommen zu Hause“
(D 2009; Regie: Andreas Senn)
Ein sensibel inszeniertes Drama über einen Bundeswehrsoldaten, der nach seinem Einsatz in Afghanistan mit der sogenannten PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) schwer zu kämpfen hat.
(zu beziehen aus dem Material zur Friedensdekade 2011, www.friedensdekade.de)
Lieder:
- Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen aus: Kreuzweg der Jugend Nr. 55
- Friedenslied (Dein Friede kommt nicht durch Gewalt) aus: Messe Jannsen
- Selig seid ihr aus: EG Thüringen/Bayern Nr. 644 oder Kirchentagslieder 2011
- Schalom für Dorf und Stadt Christophorus-Verlag, Freiburg
- Nein, meine Söhne geb ich nicht (siehe M 10, Seite 12)
- Es ist an der Zeit (siehe M 11, Seite 13)
Lyrik:
„Die jungen toten Soldaten“
(Siehe M12, Seite 15)
3. Frieden gestalten – wie geht das?
Der folgende Abschnitt soll Jugendlichen ganz gezielt und sehr konkret Informationen an die Hand geben, mit denen sie in ihrer Schule, aber auch im Freizeitbereich Möglichkeiten entdecken, sich zu engagieren.
3.1. Handlungsempfehlung bei Konflikten zum Thema in der Schule
Der Kooperationsvertrag zwischen dem sächsischen Kultusministerium (SMK) und dem Wehrbereichskommando III (WBK III) enthält noch gravierende Lücken, die von der Landeskirche angemahnt worden sind. Jede/r Schüler/in hat das Recht, folgende Regeln einzuklagen:
In Werbeveranstaltungen der Bundeswehr muss im Vorfeld darauf gedrungen werden, dass die Eltern über diese Aktionen informiert werden. Ebenso sollte die Teilnahme an diesen Bundeswehrveranstaltungen freiwillig sein.
Schüler/innen können darauf bestehen, dass neben Jugendoffizieren auch Referenten mit anderen friedensethischen Ansätzen einbezogen werden, z.B. die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden.
Informationen unter: http://www.ekd.de/presse/pm35_2011_friedensbildung_an_schulen_staerken.html
Der “Beutelsbacher Konsens“ ist zu beachten – die schwierige Grenzziehung zwischen „Information und Werbung“
Die Landeszentrale für politische Bildung in Baden Württemberg erklärte 19766: „Es ist nicht erlaubt, den Schüler – mit welchen Mitteln auch immer – im Sinne erwünschter Meinungen zu überrumpeln und damit an der „Gewinnung eines selbständigen Urteils“ zu hindern. Hier genau verläuft nämlich die Grenze zwischen Politischer Bildung und Indoktrination. Indoktrination aber ist unvereinbar mit der Rolle des Lehrers in einer demokratischen Gesellschaft und der – rundum akzeptierten – Zielvorstellung von der Mündigkeit des Schülers.“
3.2. Alternative „Friedensdienst“
„Schule oder Ausbildung sind geschafft – und was kommt dann? Für junge Frauen und Männer ab 18 Jahren, die Lust und Interesse haben, über den (nationalen) Tellerrand hinaus zu schauen, und Erfahrungen im Ausland sammeln wollen, besteht die Möglichkeit, für 3-24 Monate einen längerfristigen Freiwilligendienst in den europäischen Nachbarstaaten oder in Übersee zu absolvieren. Spezielle Fachkenntnisse sind dafür nicht erforderlich. Auch für Menschen über 27 Jahre werden Freiwilligendienste angeboten. Die Mitgliedsorganisationen der AGDF decken mit ihren Programmen ein breites Länderspektrum ab und vermitteln jedes Jahr hunderte junge Freiwillige für Einsätze bei lokalen gemeinnützigen Partnerorganisationen, die in vielfältigen Aufgabenbereichen (Soziales, Bildung und Pädagogik, Politik, Ökologie und Handwerk) aktiv sind.“7
Auf der Internetseite www.friedensdienst.de findet man Angebote von Workcamps, Praktika und Aktionen, bei denen Jugendliche ganz konkret einem persönlichen Beitrag für den Frieden leisten können.
Hingewiesen sei auf die Kampagne
www.20-millionen-vom-militaer.de
für einen zivilen Friedensdienst. Deutschland gibt für Militär jährlich 31 Milliarden Euro aus – das ist 30-mal mehr als für zivile Konfliktbewältigung. Das Aktionsbündnis für zivilen Friedensdienst fordert dafür 20 Millionen Euro, das entspricht einer Woche Bundeswehreinsatz in Afghanistan.
M 1 Erlebnispädagogische bzw. gruppendynamische Übungen
„Jäger und Elefant“
Bei dieser Übung soll die Gruppe der „Jäger“ gewaltfrei, aber erfindungs- und trickreich versuchen, die Gruppe der aneinander geklammerten „Elefanten“ auseinander zu bringen, und zwar durch ziehen, kitzeln, locken – aber ohne Gewaltanwendung.
Eine dritte Gruppe der „Beobachter“ (Blauhelme), muss darauf achten, dass es kein Foul gibt, z.B. durch Gewaltanwendung wie boxen, Haare ziehen, treten oder Berührungen im Intimbereich. Aus allen beteiligten Gruppen darf jeder sofort STOPP rufen, wenn jemand zu weit geht.
„Knack den Schokoriegel“
In dieser Übung werden Paare gebildet. Danach geht er Gruppenleiter mit jeweils der einen Hälfte der Paare hinaus und gibt des Ziel vor. Dieses lautet: „Holt euch den Schokoriegel von eurem Partner! Ihr braucht ihn unbedingt, aber komplett – also ganz!“
Die andere Hälfte der Paare bekommt einen Schokoriegel mit der Anweisung: „Beschützt den Schokoriegel! Er muss unversehrt bleiben.
Sturm auf die Burg
Die Teilnehmer/innen (mindestens 5) stehen in einem Kreis und haken sich unter. Zwei Freiwillige stehen außen und versuchen, in den Kreis hinein zu kommen, oder ein Freiwilliger ist drin und versucht heraus zu kommen.
Variante: Es werden zwei Gruppen gebildet. Die eine bekommt die Aufgabe, eine Burg zu bauen, indem sie einen geschlossenen Kreis mit dem Köpfen nach innen bildet. Die „Burgbauer“ einigen sich vorher auf ein Zeichen, welches zum Eintritt in ihre Burg berechtigt. Dieses Zeichen sollte aus einer Berührung bestehen, die weder zu intim noch schmerzvoll sein darf und nicht so komplex ist, dass sie die andere Gruppe nicht erraten kann. Die zweite Gruppe wird hereingebeten. Sie muss nun das Zeichen herausfinden. Diejenigen, die es geschafft haben, dürfen denen, die es außen noch versuchen, nicht verraten, welche Berührung zum Erfolg geführt hat.
M 2 Karikatur Kollateralschäden
(gezeichnet von Lisa Schilling)
M 3 Rollenspiel
Folgende Rollen in der Kirchenvorstandssitzung sind zu besetzen:
Herr Schmidt, 76 Jahre, hat als Kind den Krieg erlebt; sein Vater starb an der Front, als er 7 Jahre alt war. Der Name seines Vaters steht auf der Gedenktafel.
Frau Meyer, 69 Jahre, Rentnerin, jüngstes von 8 Geschwistern. Der älteste Bruder ist als jugendlicher Flakhelfer in den letzten Kriegstagen gestorben.
Herr Emig, 59 Jahre, Lehrer und Hobbyhistoriker, konservative Grundeinstellung
Frau Mühlenz, 49 Jahre, seit den 80er Jahren in der Friedensbewegung engagiert, kämpft in der Gemeinde seit Jahren für ein regelmäßiges Friedensgebet, findet aber wenig Resonanz.
Herr Klein, 30 Jahre, Chemielaborant, ehrenamtlich in der Jugendarbeit engagiert und „immer auf der Seite der Jungen“. Er schneidet gern alte Zöpfe ab.
Frau Gravius, 42 Jahre, Pfarrerin. Ihre Eltern und Großeltern kamen nach dem Krieg als Flüchtlinge aus Polen. Deren Erzählungen von schlimmen und guten Fluchterfahrungen sind in ihr sehr lebendig.
M 4 Grabstein-Inschrift
M 5 Aufnäher
M 6 Grafik
Der Holzschnitt „Christus zerbricht das Gewehr“ von Otto Pankok (1950) war für viele Generationen der Nachkriegszeit und auch für die Friedensbewegung in der ehemaligen DDR prägend und ermutigend.
M 7 Logo
M 8 Erzählung
Warum der Krieg unterblieb9
Als der Krieg zwischen den beiden benachbarten Völkern unvermeidlich schien, schickten die Feldherren beider Seiten Späher aus, um zu erkunden, wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könnte. Die Kundschafter kehrten zurück und berichteten auf beiden Seiten dasselbe:
Es gebe nur eine Stelle an der Grenze, die sich dafür eigne.
„Dort aber“, sagten sie, „wohnt ein braver Bauer in einem kleinen Haus mit seiner anmutigen Frau. Sie haben einander lieb, und es heißt, sie seien die glücklichsten Menschen der Welt. Sie haben ein Kind. Wenn wir nun über ihr Grundstück marschieren, dann zerstören wir das Glück.
ALSO KANN ES KEINEN KRIEG GEBEN.“
Das sahen die Feldherren ein, und der Krieg unterblieb, wie jeder Mensch begreifen wird.
M 9 Erzählung
Die Geschichte eines Knaben10
In Montenegro, dem Land der Schwarzen Berge, lebte einst ein Junge mit Namen Blascho. Rade, sein Vater, nannte ihn immer „Lamm“, und fragte oft besorgt, was wird wohl mit dir, wenn die Wölfe kommen? Blascho war eher ein nachdenklicher, friedliebender Junge. Wenn seine großen Brüder mit Gewehren übten, wollte er lieber Schafe hüten und dabei lesen.
Zu dieser Zeit gab es noch die Blutrache. Auge um Auge, Zahn um Zahn, Leben für Leben – ein Teufelskreislauf, der in der Familie dieses Jungen schon blutige Spuren hinterlassen hatte.
Eines Tages fand Blascho auf dem Spitzboden eine Bibel und las darin Sätze, die er noch nie aus dem Munde seiner Familie gehört hatte: Wie Jesus die Friedfertigen selig preist und wie zuvor der Prophet Jesaja das kommenden Friedensreich Gottes verheißen hatte. So freute er sich sehr, als er hörte, dass sein Stamm mit den feindlichen Djuranowitschi plötzlich Frieden schließen wollte.
Auf einer Wiese standen sie sich gegenüber. Ohne Ende verklagten sie sich gegenseitig und rechneten die Zahl der Toten gegeneinander auf. Da hob sein Vater Rade die Hände und rief: „Wer für den Frieden ist, der stehe auf.“ Einige sprangen auf. Andere zögerten, schließlich standen alle.
Plötzlich schrie verbittert die alte Andja: „Ein Feigling, wer seinen ermordeten Bruder nicht rächt!“ Und als alle noch starr dastanden, zog ihr jüngster Sohn blitzschnell die Pistole und schoss. Lärm entstand. Beinahe wäre es zu einer großen Schlacht gekommen, hätte Rade nicht gerufen: „Wer ist getroffen?“ Stille im ganzen Tal. Nur aus der Ferne hörte man ein Schaf blöken. Da wandte sich Rade zu den Djuranowitschis: „Wäre einer von uns getroffen, wäre dein jüngster Sohn nicht mehr, Andja. Du hast den Krieg befohlen, nun befiel deinem Sohn den Frieden!“ Mit verschlossenem Gesicht erhob sich als Letzte die alte Frau. „So sei denn Friede!“ rief Rade und schlug das Kreuz.
Alle Familien brachen auf. Der jeweilige Hausherr ritt, der älteste Sohn führte das Pferd, die übrigen folgten. Aber Rade, der große Krieger, führte in seiner Familie das Pferd, und sein Sohn ritt darauf. Blaschos Hand lag auf einer Wunde, die Blascho unter seinem Hirtenmantel verborgen hatte. Vorübergehende Djuranowitschis spotteten: Glaubst du, im Frieden müssen die Wölfe die Lämmer hüten, Rade? Und Rade entgegnete: „Dieses Lamm hat den Frieden mit seinem Blut bezahlt. Die Kugel hatte ihn getroffen, aber er hat keinen Laut von sich gegeben.“ Da schrien die Frauen auf. Und die Männer zogen ehrfürchtig ihre Kopfbedeckung vor Blascho – dem kleinen Hirtenjungen.
M 10 Liedtext
Nein, meine Söhne geb ich nicht11
Reinhardt Mey
Ich denk, ich schreib Euch besser schon beizeiten
und sag’ Euch heute schon endgültig ab.
Ihr braucht nicht lange Listen auszubreiten,
um zu sehen, dass ich auch zwei Söhne hab’.
Ich lieb die beiden, das will ich Euch sagen,
mehr als mein Leben, als mein Augenlicht.
Und die, die werden keine Waffen tragen.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Ich habe sie die Achtung vor dem Leben,
vor jeder Kreatur als höchsten Wert,
ich habe sie Erbarmen und Vergeben
und wo immer es ging, Lieben gelehrt.
Nun werdet ihr sie nicht mit Hass verderben.
Kein Ziel, keine Ehre, keine Pflicht
sind’s wert dafür zu töten und zu sterben.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Ganz sicher nicht für Euch hat ihre Mutter
sie unter Schmerzen auf die Welt gebracht.
Nicht für Euch und nicht als Kanonenfutter
nicht für Euch hab ich manche Fiebernacht
verzweifelt an dem kleinen Bett gestanden
und kühlt ein kleines glühendes Gesicht,
bis wir in der Erschöpfung Ruhe fanden.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Sie werden nicht in Reih und Glied marschieren,
nicht durchhalten, nicht kämpfen bis zuletzt!
Auf einem gottverlassenen Feld erfrieren,
während ihr euch in weiche Kissen setzt.
Die Kinder schützen vor allen Gefahren
ist doch meine verdammte Vater- Pflicht.
Und das heißt auch sie vor Euch zu bewahren.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Ich werde sie den Ungehorsam lehren,
den Widerstand und die Unbeugsamkeit.
Gegen jeden Befehl aufzubegehren
und nicht zu buckeln vor der Obrigkeit
Ich werd’ sie lehren den eignen Weg zu gehen.
Vor keinem Popanz, keinem Weltgericht
Vor keinem, als sich selber grad zu stehen
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Und eher werde ich mit ihnen fliehen,
als dass ihr sie zu euren Knechten macht,
eher mit ihnen in die Fremde ziehen,
in Armut und wie Diebe in der Nacht.
Wir haben nur dies eine kurze Leben.
Ich schwör’s und sag’s euch grade ins Gesicht:
Sie werden es für euren Wahn nicht geben.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
Nein, meine Söhne geb’ ich nicht.
M 11 Liedtext
Es ist an der Zeit
Hannes Wader
Weit in der Champagne im Mittsommergrün,
da wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blühn,
da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
im Wind der sanft über das Gräberfeld streicht.
Auf deinem Kreuz finde ich, toter Soldat,
deinen Namen nicht, nur Ziffern, und jemand hat
die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt,
und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt.
REFRAIN:
Ja auch dich haben sie schon genauso belogen,
so wie sie es mit uns heute immer noch tun.
Und du hast ihnen alles gegeben:
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben.
Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt,
können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeihn.
Warst Soldat, um zu sterben, nicht, um jung zu sein.
Vielleicht dachtest du dir, ich falle schon bald,
nehme mir mein Vergnügen wie es kommt mit Gewalt.
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
vor dir selber geschämt und es doch nie getan.
REFRAIN
Ja auch dich haben sie schon genauso belogen,
so wie sie es mit uns heute immer noch tun.
Und du hast ihnen alles gegeben:
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben.
Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
von deinem Leben. Doch hör meinen Schwur
für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein.
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein,
dann kann es geschehn, da bald niemand mehr lebt,
niemand, der die Milliarden von Toten begräbt.
Doch es finden sich mehr und mehr Menschen bereit,
diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit.
M 12 Text
Die jungen toten Soldaten12
Die jungen toten Soldaten sprechen nicht.
Aber man hört sie in stillen Häusern:
Wer hat sie nicht gehört?
Sie haben ein Schweigen, das spricht für sie,
nachts, wenn die Uhr schlägt.
Sie sagen: Wir waren jung.
Wir sind gestorben. Denkt an uns.
Sie sagen: Wir haben getan, was wir konnten,
aber bevor es vorbei ist, ist es nicht getan.
Sie sagen: Wir haben unser Leben gegeben,
aber bevor es vorbei ist, kann keiner wissen,
was unsere Leben gaben.
Sie sagen: Unser Tod ist nicht unser:
Er ist euer:
Er wird bedeuten, was ihr daraus macht.
Sie sagen: Ob unser Leben und Tod für Frieden war,
und für neue Hoffnung,
oder für nichts,
können wir nicht sagen, denn ihr müsst es sagen.
Sie sagen: Wir lassen euch unsere Tode.
Gebt ihnen Sinn.
Wir waren jung, sagen sie.
Wir sind gestorben.
Denkt an uns.
Fußnoten
1 Aus Handbuch „Jugendliche werden Friedensstifter/innen“,Hrsg.: Kirchenamt der EKD
2 Aus: Religionspädagogische Hefte Nr. 2/2010, Seite 13, Hrsg.: Evangelische Kirche der Pfalz Bestellung: www.religionsunterricht-pfalz.de
3 aus: Religionspädagogische Hefte (RPH) Nr.2/2010, S.30, Hrsg.: Evangelische Kirche der Pfalz, Bestellung: www.religionsunterricht-pfalz.de
4 aus Eberhard Bethge: Dietrich Bonhoeffer, Chr. Kaiser Verlag, München 5. Auflage 1983 S. 325
5 Franz Alt „Frieden ist möglich – die Politik der Bergpredigt“, R. Pieper&Co.Verlag München Zürich 1983
6 Quelle und Link: http://www.lpb-bw.de/beutelsbacher-konsens.html; 118.12.12, 16 Uhr
7 Quelle und Link: www.friedensdienst.de, 18.12.12, 17 Uhr
9 aus „TYPISCH – Kleine Geschichten für andere Zeiten“ Verlag: Andere Zeiten / Hamburg
10 nacherzählt aus James Krüss „Mein Urgroßvater, die Helden und ich“ Ravensburger Taschenbuch, S. 229 – 240
11 www.reinhard-mey.de, 18.01.2013, 11 Uhr
12 Archibald MacLeish 1892-1982, deutsch von Erich Fried, aus Religionspädagogische Hefte Nr. 2/2010, S.31