
Inspiration und Solidarität – auf Kuba und in Sachsen
28. April 2025
Letzten Freitag haben wir uns als gemeinsam Reisende der Kuba-Begegnung 2025 noch einmal in Leipzig getroffen. Wir schwelgten in Erinnerungen, reflektierten unsere Erfahrungen und wie sie uns veränderten und wagten einen Blick in die Zukunft. Kuba und Sachsen – wie können die Beziehungen weitergehen?
Blogbeitrag von Miriam Meir
Das Auswertungstreffen begann mit einem gemütlichen Beisammensein. Einige hatten Rezepte aus Kuba zubereitet, andere die eine oder andere fotographische Erinnerung mitgebracht. Im Hintergrund lief eine Playlist mit Liedern und Künstler:innen, die wir besonders häufig auf unserer Reise gehört hatten (gerne teilen wir die Playlist bei Interesse).

Beschwingt von der Musik bereiteten wir uns auf den inhaltlichen Austausch vor. Christine Müller hatte sich noch einmal zur Lectura Popular belesen und fasste die Methode aus der befreiungstheologischen Literatur zusammen. Danach blickten wir anhand eines Bildes der Insel auf die Erfahrungen zurück: Was hatte uns auf Kuba zum Strahlen gebracht? Und was vielleicht auf die Palme? Welche harte Nuss haben wir noch zu knacken? Und was nehmen wir aus der Begegnung mit? Es entstand ein buntes Bild aus vielseitigen und vielschichtigen Eindrücken, Kontrasten und Schätzen, die wir entdecken durften.
Besonders hervor stachen immer wieder die Worte Inspiration und Solidarität. Inspiration von der Leidenschaft der Menschen, der jungen wie alten, ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten, ihrer Projekte und Netzwerke und die Bewegungen, die sie damit ins Rollen bringen. Während die hiesige Synode über Kürzungen und Sparmaßnahmen beraten muss, leben sie auf Kuba ganz selbstverständlich eine ökumenische Gemeinschaft, die trotz erschreckend wenig Ressourcen umso stärker gedeiht, wächst und selbst bis in die kleinsten Provinzen hinein zur Blüte kommt.

Daneben und damit verbunden steht die Solidarität. Solidarität in den ärmsten Vierteln der Städte, von Überlebenden häuslicher Gewalt oder unter den verschiedenen christlichen Gemeinden und Kirchen. In einem Land, in dem es dem Staat schwerfällt, das Nötigste zu gewährleisten, ist es unabdingbar, dass sich die Menschen gegenseitig unter die Arme greifen. Und das tun sie, sei es mit Lebensmitteln und Notversorgung oder mit emotionaler Wärme und Beistand in Momenten der Härte und Trauer. Und auch unsere Solidarität mit der Karibikinsel kann viel in Bewegung setzen: wenn wir über die Arbeit und die Menschen dort erzählen, über die Auswirkungen des Wirtschaftsembargos informieren, Güter sammeln und teilen und in Beziehung bleiben, sei es in persönlichen Nachrichten, Online-Veranstaltungen oder dem Ansinnen einer weiteren Begegnung.
Wie kann es also weitergehen? Was wird nach 30 Jahren partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Arbeitsstelle Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung (ehemals Arbeitsstelle Eine Welt) und dem Centro Martin Luther King? Obwohl unsere Reise erst knapp einen Monat zurück liegt, fanden in den verschiedenen Gemeinden und Regionen schon einige Veranstaltungen zu den Erfahrungen statt. Und weitere sind geplant (Anfragen hierzu nehmen wir an dieser Stelle sehr gerne entgegen 😉).
In Zukunft beziehen wir bei größeren Projekten oder fachdidaktischen Reflexionen unsere kubanischen Partner:innen gleich mit ein. So ergänzen kubanische Perspektiven auf Gerechtigkeit und Frieden vielleicht schon bald das Kunstprojekt Justice.Peace.Imaginantion. von Miriam Kähne in der EVLKS und der EKM. Christine Müller ermutigt uns, an Solidaritätsveranstaltungen für Kuba gegen die Wirtschaftsblockade teilzunehmen. Mein Traum wäre zudem ein gemeinsames Projekt, vielleicht von engagierten Senior:innen oder in der Jugendarbeit, zeitgleich, in beiden Ländern. Einig waren wir uns, dass wir wahnsinnig gerne unsere engagierten und herzlichen Begleiter:innen wiedersehen möchten, vielleicht das nächste Mal wieder in Sachsen. Wir möchten teilen, was uns hier bewegt und uns von ihrer Perspektive erfrischen und bereichern lassen.
Weitere Beiträge und Fotos finden sich in unserem Kuba-Blog sowie über den Instagram-Kanal @weltverantwortungevlks.
